Licht und Laune

 

Wir haben Winterzeit. Dass es hier morgens dunkel ist, wenn ich aus dem Haus gehe und auch abends, wenn ich wieder zurückkomme, ist nichts Neues. Unsere Winter haben sich aber verändert. Zumindest in den flacheren, urbanen Gebieten wie Frankfurt und Umgebung bleibt der Schnee aus, stattdessen ist es nur noch nass-kalt mit geschlossener grauer Himmelsdecke, durch die kein Licht dringt. Schnee hat früher wenigstens das Licht reflektiert und die Umgebung heller erscheinen lassen. Zwar war es manchmal eine Herausforderung abends noch aus der Stadt raus in den Reitstall zu fahren, der weiße, glitzernde Schnee sorgte jedoch bei mir für ein positives Winterfeeling. So ähnlich empfinden auch die Menschen, mit denen ich die vergangenen Wochen über unser Winterwetter gesprochen habe.

 

Das dauerhafte eintönige Grau kann einem auf das Gemüt schlagen, sich schlapp und antriebslos fühlen lassen. In stärkeren Fällen spricht man sogar von einer sogenannten saisonal abhängigen Depression (SAD). Unser hormonelles Gleichgewicht von Serotonin, welches bei Licht ausgeschüttet wird und quasi wie ein körpereigenes Antidepressivum wirkt, und Melatonin, das „Schlafhormon, das bei fehlendem Licht produziert wird, gerät durcheinander. Darüber hinaus kann der Lichtmangel dazu führen, dass wir einen Heißhunger auf kohlenhydratreiche Nahrung entwickeln. Schoki und deftiges Essen findet vermehrt den Weg auf den Teller, obwohl wir es eigentlich besser wissen.

 

Zur Reduzierung meines „Wintertiefs“ habe ich eine Tageslichtlampe gekauft. Während ich hier schreibe, scheinen mir von der Seite 10.000 Lux ins Gesicht.

 

Wie funktionieren solche Lampen? Sie strahlen Licht ab, das hinsichtlich der Helligkeit dem Licht der Mittagssonne ähnlich ist (es bräunt aber nicht!). Durch diese Lichtdusche soll die Produktion von Serotonin angeregt werden, was sich positiv auf unsere Stimmung auswirken kann. Nicht zu vergessen bei der Anwendung ist dies im Einklang mit dem körpereigenen Bio-Rhythmus zu tun, d.h. die Lichtdusche abends zu nehmen wäre eher kontraproduktiv.

 

Meine Lampe benutze ich nun seit einigen Tagen jeden Vormittag für circa eine halbe Stunde. Dabei mache ich alles Mögliche nebenbei, also schreiben, essen, lesen etc. Ich habe ein Modell gewählt, welches die Maße eines Tablets hat, somit sehr portabel ist (auch preislich war sie nicht die Welt). Um eine definitive Wirkung zu erzielen soll man die Lampe über einen längeren Zeitraum nutzen. Es liegt also noch etwas Testzeit vor mir, um letztlich sagen zu können wie es sich auf meinen Bio-Rhythmus und mein Stimmungsbild dauerhaft auswirkt, doch was ich jetzt schon sagen kann ist, dass ich mich während und auch einige Stunden nach der Anwendung wacher und fitter fühle. Alleine das begeistert mich bereits. Ob die Reduzierung des Süßigkeiten-Verzehrs nun auch daran liegt oder schlicht mangels Vorrats sei mal dahingestellt. Wenn sich mit der kommenden Zeit eine weitere Stabilisierung der Wachheit und positiveren Stimmung tagsüber für mich einstellt, also die Wintermüdigkeit meines Umfelds mich nicht mehr runterziehen kann, bin ich voll und ganz mit der Anschaffung happy.

 

Nicht unerwähnt lassen möchte ich an dieser Stelle, dass regelmäßige Bewegung, Sport oder auch ein zügiger Spaziergang an der frischen Luft, in dieser Jahreszeit dem „Winterblues“ entgegenwirken können.

Bis zum nächsten Post.

 

Anmerkung: Bitte lassen Sie Ursachen von einem Arzt abklären lassen, wenn sie Anzeichen für eine Depression bemerken. Nur so lässt sich entscheiden, welche Behandlung die richtige ist. Auch bei etwaigen Augenerkrankungen ist eine Rücksprache mit einem Arzt anzuraten. Dieser Blogbeitrag ist lediglich ein Erfahrungsbericht, ersetzt jedoch keinesfalls die Beratung/Behandlung durch einen Arzt.